Leseprobe: "Der direkte Weg zu Gott"

Zum Inhaltsverzeichnis


Wie soll ich davon berichten?

So einfach sich meine neue Vorgehensweise in der Theorie anhörte und so simpel sie in der praktischen Anwendung auch war, wie sollte ich neue Klienten in meine Praxis bekommen?

Wie sollte ich das bewerben?
Konnte ich überhaupt noch von „Behandlungen“ sprechen?
Eigentlich machte ich selbst ja gar nichts mehr.

Wie sollte ich die Klienten begrüßen, wenn sie in meine Praxis kämen? Mit einem:

„Schön, dass Sie gekommen sind. Aber ich kann Ihnen nicht helfen. Nur Sie selbst können sich helfen. Dazu brauchen Sie lediglich Gott um seine Hilfe bitten.“

Womöglich hätten sie gleich Reißaus genommen, weil sie gedacht hätten, bei einer Sekte gelandet zu sein. Und falls das nicht der Fall gewesen wäre, warum sollten sie mir das glauben?

Viele von ihnen gingen ja regelmäßig in die Kirche, beteten zu Jesus und klagten Maria ihr Leid. Da passierte ja bisher auch nichts. Warum sollte das ausgerechnet in meiner Praxis und bei mir anders sein?

In diesem Zusammenhang sei kurz erwähnt, dass sich meine Praxis in einem erzkatholischen Landkreis befunden hat. „Komm zu mir, dann hilft Dir Gott“ wäre ein denkbar ungeeigneter Werbeslogan gewesen.

So entschloss ich mich dazu, gar keine „Behandlungen“ mehr anzubieten. Stattdessen entwarf ich ein Konzept, das ich problemlos bewerben könnte. Auf diese Weise könnte ich meine Praxis weiterhin sinnvoll nutzen und hätte wenigstens noch eine letzte Einnahmequelle.